Veränderung ist eine Chance
Viele Landwirte stellen sich die Frage, welche Wege sie in Zukunft beschreiten werden. Von „Wachse oder Weiche“ über Effizienzsteigerungen durch optimierte betriebliche Abläufe, bis hin zur Besetzung von Marktnischen gibt es hier grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten. Ob Qualitäts-, Wachstums-, oder Nischenstrategie: Es gilt rechtzeitig auf die Bedürfnisse der Märkte, Nachfragetrends und Entwicklungen zu reagieren. Dazu braucht es Zugang zu Informationen sowie Möglichkeiten und Freiheiten innovative Ideen umzusetzen. Das Projekt „LK & LFI Innovationsoffensive“ und die Bildungskampagne „Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft“ wollen dabei unterstützen, den Unternehmergeist in der Landwirtschaft durch Innovationen anzuregen.
Spricht man diese Tage über neue Ansätze in der Landwirtschaft, kommt man vor allem auch am Megatrend Digitalisierung – Stichwort „Landwirtschaft 4.0“ – nicht vorbei. Dieser technologische Wandel hat viele Facetten, und wird über kurz oder lang prägenden Einfluss auf Produktionstechnik, Betriebsführung und Verwaltung nehmen. Am Betrieb sollen intelligente und untereinander vernetzte Maschinen und Roboter traditionelle Prozesse (der Flächenbewirtschaftung und der Tierhaltung) ablösen, welche dann direkt über Apps am Smartphone oder Tablett überwacht werden können. In punkto neuer Einsatzgebiete scheinen der Phantasie wenige Grenzen gesetzt zu sein: Laut einer (vom Institut „Bitkom Research“ durchgeführten) Umfrage unter deutschen Landwirten glauben immerhin knapp 50% der Befragten, dass der Einsatz von fahrerlosen Traktoren, autonomen Feldrobotoren und Drohnen im Jahr 2030 Realität sein wird.
Neben großspurigen landtechnischen Zukunftsvisionen gilt es hierzulande, einfach anwendbare, dafür aber umso smartere Lösungen vor den Vorhang zu holen. So werden mobile Ackerschlagskarteien vermehrt Arbeitsschritte direkt am Feld aufzeichnen um Betriebsleiter bei ihren oft mühsamen Dokumentationspflichten zu unterstützen. In der Tierhaltung liefern direkt am Vieh angebrachte Sensoren wertvolle Informationen zu Standort, Fress- und Trinkaktivität oder Brunstfähigkeit.
Alle diese auf einem Betrieb gewonnenen Daten könnten wiederrum in einer gemeinsamem Schnittstelle miteinander kombiniert werden, um über sogenannte „Big Data-Analysen“ weitere wertvolle Erkenntnisse liefern. Gerade in der Aufbereitung und Nutzbarmachung dieser Fülle an Daten und Analysen liegt – neben dem wichtigen Punkt der Datenschutzes – eine der größten Herausforderungen für die nächsten Jahre.
Eine weitere Chance im digitalen Zeitalter betrifft auch die Kommunikation zwischen landwirtschaftlicher und nicht-landwirtschaftlicher Bevölkerung: Laut oben erwähnter Umfrage glauben nicht wenige Berufskollegen, dass schon bald Verbraucher Produktempfehlungen von Erzeugern bekommen, Produzenten Online-Feedback vom Konsumenten erhalten, und diese wiederrum Produkte im Regal auf digitalem Wege zurückverfolgen können.
Es lässt sich darüber streiten, ob all diese Entwicklungen tatsächlich realistisch, sinnvoll und wünschenswert sind. Umso notwendiger ist es, sich gründlich und kritisch mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen.
Aber Achtung: Innovation ist mehr als technologischer Fortschritt: Laut dem Soziologen Richard Florida braucht es drei T’s um als Unternehmer, Betrieb oder Region langfristig im globalen Wettbewerb zu bestehen: Technologie, Talent und Toleranz. Technologie, um Ideen in zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen zu übersetzen; Talent kreativ zu denken und Lösungskompetenz durch (Weiter-)Bildungsmaßnahmen kontinuierlich zu stärken und Toleranz, um gegenüber neuen und unkonventionellen Ideen und Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Vorstellungen offen zu sein. Innovation heißt immer Veränderung. Wann, wenn nicht jetzt , ist die Zeit, aktiv zu werden? Frei nach dem Motto: „Der Eine wartet bis die Zeit sich wandelt- der Andere packt an und handelt“.
DI Martin Hirt und DI Lisa Piller
Projektleiter LFI Österreich
Dieser Artikel ist ebenfalls in den Steierischen Mitteilungsblättern erschienen.
Spricht man diese Tage über neue Ansätze in der Landwirtschaft, kommt man vor allem auch am Megatrend Digitalisierung – Stichwort „Landwirtschaft 4.0“ – nicht vorbei. Dieser technologische Wandel hat viele Facetten, und wird über kurz oder lang prägenden Einfluss auf Produktionstechnik, Betriebsführung und Verwaltung nehmen. Am Betrieb sollen intelligente und untereinander vernetzte Maschinen und Roboter traditionelle Prozesse (der Flächenbewirtschaftung und der Tierhaltung) ablösen, welche dann direkt über Apps am Smartphone oder Tablett überwacht werden können. In punkto neuer Einsatzgebiete scheinen der Phantasie wenige Grenzen gesetzt zu sein: Laut einer (vom Institut „Bitkom Research“ durchgeführten) Umfrage unter deutschen Landwirten glauben immerhin knapp 50% der Befragten, dass der Einsatz von fahrerlosen Traktoren, autonomen Feldrobotoren und Drohnen im Jahr 2030 Realität sein wird.
Neben großspurigen landtechnischen Zukunftsvisionen gilt es hierzulande, einfach anwendbare, dafür aber umso smartere Lösungen vor den Vorhang zu holen. So werden mobile Ackerschlagskarteien vermehrt Arbeitsschritte direkt am Feld aufzeichnen um Betriebsleiter bei ihren oft mühsamen Dokumentationspflichten zu unterstützen. In der Tierhaltung liefern direkt am Vieh angebrachte Sensoren wertvolle Informationen zu Standort, Fress- und Trinkaktivität oder Brunstfähigkeit.
Alle diese auf einem Betrieb gewonnenen Daten könnten wiederrum in einer gemeinsamem Schnittstelle miteinander kombiniert werden, um über sogenannte „Big Data-Analysen“ weitere wertvolle Erkenntnisse liefern. Gerade in der Aufbereitung und Nutzbarmachung dieser Fülle an Daten und Analysen liegt – neben dem wichtigen Punkt der Datenschutzes – eine der größten Herausforderungen für die nächsten Jahre.
Eine weitere Chance im digitalen Zeitalter betrifft auch die Kommunikation zwischen landwirtschaftlicher und nicht-landwirtschaftlicher Bevölkerung: Laut oben erwähnter Umfrage glauben nicht wenige Berufskollegen, dass schon bald Verbraucher Produktempfehlungen von Erzeugern bekommen, Produzenten Online-Feedback vom Konsumenten erhalten, und diese wiederrum Produkte im Regal auf digitalem Wege zurückverfolgen können.
Es lässt sich darüber streiten, ob all diese Entwicklungen tatsächlich realistisch, sinnvoll und wünschenswert sind. Umso notwendiger ist es, sich gründlich und kritisch mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen.
Aber Achtung: Innovation ist mehr als technologischer Fortschritt: Laut dem Soziologen Richard Florida braucht es drei T’s um als Unternehmer, Betrieb oder Region langfristig im globalen Wettbewerb zu bestehen: Technologie, Talent und Toleranz. Technologie, um Ideen in zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen zu übersetzen; Talent kreativ zu denken und Lösungskompetenz durch (Weiter-)Bildungsmaßnahmen kontinuierlich zu stärken und Toleranz, um gegenüber neuen und unkonventionellen Ideen und Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Vorstellungen offen zu sein. Innovation heißt immer Veränderung. Wann, wenn nicht jetzt , ist die Zeit, aktiv zu werden? Frei nach dem Motto: „Der Eine wartet bis die Zeit sich wandelt- der Andere packt an und handelt“.
DI Martin Hirt und DI Lisa Piller
Projektleiter LFI Österreich
Dieser Artikel ist ebenfalls in den Steierischen Mitteilungsblättern erschienen.