Landwirtinnen und Landwirte ernähren uns – aber wer stärkt sie?
Wie kann Wissen über die Landwirtschaft besser an alle relevanten Akteure geteilt und vernetzt werden? Welche innovativen Wege gibt es, um regionale Produkte direkt zu den Konsumentinnen und Konsumenten zu bringen? Zwei spannende Initiativen lieferten darauf inspirierende Antworten – und warfen gleichzeitig wichtige Fragen auf.
In Irland setzt Teagasc ConnectEd auf Wissen als Schlüssel zur Weiterentwicklung.
Mark Gibson von Teagasc erzählte, wie ein Netzwerk aus Fachkräften (u.a. Genossenschaften, Banken, Steuerberatungen, Versicherungen, Behörden und Juristen) Zugang zu evidenzbasierten Schulungen über die irische Landwirtschaft erhält. Die Idee dahinter: Wer zumindest Grundkenntnisse über die Landwirtschaft hat, wer gut informiert ist, kann fundierte Entscheidungen bei Anfragen und Anliegen der Bäuerinnen und Bauern treffen. Somit entsteht ein Umfeld, dass Innovationen unterstützt und langfristig den ganzen Sektor erfolgreicher macht. Ein zentrales Thema in der Diskussion war die Finanzierung des Programms. ConnectEd setzt auf ein Mitgliedschaftsmodell, das es den Beteiligten ermöglicht, auf Schulungen und Netzwerke zuzugreifen. Die Frage, wie solche Wissensplattformen langfristig finanziell tragfähig bleiben, wurde intensiv diskutiert.
In Österreich verfolgt die Initiative „Ja zu Nah“ einen anderen, aber ebenso wichtigen Ansatz: Nähe schafft Vertrauen.
Julia Gappmaier schilderte eindrucksvoll, wie ihre Organisation Bäuerinnen/Bauern und Großküchen in Österreich direkt miteinander verknüpft. Das sorgt nicht nur für mehr Transparenz und Fairness in der Lebensmittelversorgung, sondern unterstützt auch produzierende Betriebe. Doch wie stellt man sicher, dass die Qualität der gelieferten Produkte den hohen Ansprüchen von Kantinen und Großküchen gerecht wird? Genau diese Frage wurde mehrfach gestellt. Die Antwort: Durch ein durchdachtes System aus Qualitätskontrollen, klaren Standards und direkter Rückmeldung zwischen Produzenten und Abnehmern. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, den Spagat zwischen regionaler Vielfalt und gleichbleibender Qualität zu meistern, vor allem wenn es um die saisonale Verfügbarkeit geht.
Das Event endete mit einer offenen Diskussion, in der klar wurde: Damit die Agrar-Lieferkette wirklich nachhaltig funktioniert, braucht es mehr als nur gute Ideen – es braucht Zusammenarbeit, faire Bedingungen und ein Umdenken in der Gesellschaft. Denn nur wenn Bäuerinnen und Bauern gestärkt werden, können sie weiterhin das tun, was für uns alle essenziell ist: uns mit guten, nachhaltigen Lebensmitteln versorgen.